Manchmal sind es zuerst die Museumsbauten, die mich locken. Vor allem, wenn wo alt mit neu kunstvoll verbunden wird. Und dann erst schaue ich, was dort ausgestellt wird, ob neben der Architektur gerade auch die Kunst reizt.
In Chur wurde ich Anfang Juli fündig: im Bündner Kunstmuseum, das im 2016 eröffneten, modernen Erweiterungsbau noch bis 27. Oktober 2024 Otto Dix eine Sonderschau widmet. Die allein ist schon sehenswert!
Dem Royal Institute of British Architects (RIBA) war der Neubau 2018 einen "RIBA Award for International Excellence" wert. Die Jury aus britischen und internationalen Experten ehrte mit der Auszeichnung "die bedeutendsten und inspirierendsten Gebäude des Jahres". Neben dem Bündner Kunstmuseum erhielten damals weltweit nur 20 Bauwerke den Titel, um den hunderte Projekte aus über 50 Ländern gewetteifert hatten.
Der scheinbar freistehende Kubus mit seinen an Glasbausteine, Waben oder auch die legendäre Horten-Kachel (bzw. Eiermann-Kacheln) erinnernden Fassade steht außen wie innen im krassen Gegensatz zur unterirdisch über ein lange Benton-Treppe mit der um 1900 im neoklassizistischen Stil entstandenen Villa Planta. Dem anderen, originären Part des Kunstmuseums. Wer faszinierende Gegensätze mag, ist hier genau richtig. Was übrigens auch auf die (Sonder-)Schauen zutrifft. Zu jeder Zeit, wie ich auf der Museums-Website feststellen konnte. Und wer den Schweizer Bildhauer, Maler und Grafiker Alberto Giacometti und seine schlanken Bronzen mag, der kommt hier immer auf seine Kosten.