Wo das Wetter "usseliger" wird, kann man gut Ausflugstipps geben, wo es dagegen "muckelig" zugeht. In großen Gewächshäusern zum Beispiel. Wie im Kakteenland in Steinfeld in der Südpfalz.
Das liegt gerade mal einen Katzensprung von Bad Bergzabern entfernt. Jenem beschaulichen Kurstädtchen unweit der französischen Grenze am "unteren" Ende der Südlichen Weinstraße, das aus vielerlei Gründen eine Reise wert ist: Gelegen zwischen (Süd-)Pfalz und (Nord-)Elsass sowie Wald und Reben locken hier frische Luft, heilende Wasser und allerlei mehr, woran schon Pastor Kneipp seine wahre Freude hatte. Der berühmte Wasserdoktor von Bad Wörishofen "adelte" das Örtchen übrigens schon zu seinen Lebzeiten. Als er anno 1896 für einen Vortrags hier weilte, lobte er das hiesige Naturidyll mit den Worten: "Hätte ich nicht in Wörishofen begonnen, hier hätte ich es tun müssen."
Aber um Kneipp soll‘s hier eigentlich nicht gehen, sondern um Schwiegermuttersitze, allerlei Kakteen mehr und die Aloe Vera. Wobei: Kneipp soll, so heißt es, ein großer Verehrer der Aloe Vera gewesen sein, insbesondere ihre entschlackende und entgiftende Wirkung auf den Verdauungsbereich hätte er zu schätzen gewusst. Nur wäre er sicher erstaunt, wie zahlreich man ihr im Bad Bergzaberner Land begegnet. Genauer gesagt in ebenjenen Gewächshäusern im Kakteenland, wo seit vielen Jahren auch das Deutsche Aloe Vera Zentrum zuhause ist. Wer von Großmutters Fensterbank her die Erste-Hilfe-Pflanze nicht kennt, wird hier sein wahres Wunder erleben – und mit viel neu erworbenen Wissen und Produkten nach Hause fahren. Und mindestens mit einem Aloe Vera-Blatt oder -Topf.
Doch auch, wenn ihr Aussehen einem Kaktus ähnelt, die Aloe ist nicht mit Kakteen verwandt. Man hat dann also keinen "kleinen grünen Kaktus" erworben. Es sei denn, man hat einen Schwiegermuttersitz erstanden, um endlich mal bei den hier unglaublich vielfältigen Kakteen und Sukkulenten zu bleiben. Den originären Mexikaner gibt‘s in Steinfeld von klein bis sitzkisssengroß (und voluminöser) – aber Platz nehmen sollte man auf so einem Goldkugelkaktus besser nicht. Selbst wenn manche (siehe oben) auf den ersten Blick flauschig aussehen. Also aufgepasst beim Rumlaufen, Staunen und Pflanzenkauf. Und wenn Platz nehmen, dann lieber in dem gleichnamigen Bistro nebenan, wo sogar Gerichte mit Feigenkaktus auf der Karte stehen … Man is(s)t halt im Kakteenland.