Hoch hinauf auf den Leuchtturm

7. August 2024

Dieser Leuchtturm hängt bei mir groß aufgezogen auf Leinwand an der Wand. Genau an einer Stelle, wo am Spätnachmittag die Sonne noch einmal hinfällt. Und es scheint, als würde er dann wirklich aufleuchten, den Weg weisen. Ganz so, wie es sein Job ist. Nur eigentlich auf der nordfriesischen Insel Amrum. Keine zwei Kilometer von Wittdün entfernt, steht er dort in den Dünen, umgeben von einem kleinen Kiefernwäldchen.

Es empfiehlt sich, zeitig da zu sein, zumal er nur vormittags geöffnet ist. Ansonsten kann es oben auf der Aussichtsplattform, direkt unterhalb des Leuchtfeuers, schon mal eng werden – und die letzten schmalen Stahltreppen zum Nadelöhr werden. Doch das Warten lohnt sich und wem die verwehte Windseite nichts ausmacht, der kann dort in aller Ruhe statt im windgeschützten Gedrängel den Blick schweifen lassen. Über die Dünen, die Dörfer, das Meer. Erblickt Schiffe, Nachbarinseln und Halligen – und kann für eine Weile vieles einfach mal hinter, Verzeihung: unter sich lassen.

Der knapp 42 Meter große "Amrumer" wurde übrigens 1875 in Betrieb genommen und ist der erste unter preußischer Herrschaft erbaute Leuchtturm an der Westküste Schleswig-Holsteins. Das Inselwahrzeichen ist zugleich das älteste Seefeuer an der Nordseeküste und versieht bis heute seinen Warndienst.

Dass die über 170 Stufen schon so mancher erklommen hat, kann man an den vielen Wandkritzeleien erkennen, die offensichtlich kein Zeichen unserer Zeit sind: Wer sich beim Runterlaufen Zeit lässt, die eine oder andere zu entziffern, wird sogar "Hinterlassenschaften" in Sütterlin von Anfang des 20. Jahrhunderts finden!

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