Nach einem Entwurf des Architekten Richard Meier errichtet und im Oktober 2004 eröffnet, konnte das Museum Frieder Burda in diesem Herbst sein 20-jähriges Bestehen begehen. Wer kann, sollte auf dem Weg gen Norden oder Süden statt an einem Rastplatz zu halten, ruhig mal "richtig" von der A5 abfahren und seinetwegen im legendären Kurort Baden-Baden eine kunstvolle Pause einlegen.
Ein Besuch lockt schon der Schauen wegen. Immerhin umfasst bereits die Sammlung Frieder Burda selbst rund 1.000 Werke der klassischen Moderne und der zeitgenössischen Kunst – darunter im Untergeschoss die exklusiv für das Museum entstandene Raum-Licht-Installation "Accretion Disk" von James Turrell. Sie ist vielleicht nicht jedermanns Sache; aber wer sich darauf einlässt, macht in jedem Fall eine entschleunigende Farb-Licht-Erfahrung. Wechselausstellungen machen darüber hinaus nicht nur die Sammlung zugänglich, vielfach kommt es zu spannenden Kooperationen mit anderen Häusern.
Kommen sollte man aber auch des Hauses selbst wegen, das eingebettet ist in die alte Parklandschaft an der Lichtentaler Allee. Diese hatte ihre Anfänge Ende des 17. Jahrhunderts als Eichenallee und wurde erst mit Beginn des 19. Jahrhunderts zu jener 3,5 Kilometer langen Prachtstraße, die sich heute als Kunst- und Kulturmeile sowie "Grüner Salon" der inzwischen UNESCO-gewürdigten "Kurstadt der Kaiser" präsentiert.
Dort hinein integriert sich völlig harmonisch und doch als Solitär der leuchtendweiße dreigeschossige Bau mit seinen Glaswänden und lichten Sonnenlamellen. Erbaut als eigenständiges Museum ist er zugleich eine Ergänzung der angrenzenden Kunsthalle. Und sogar direkt mit dieser verbunden. Im ersten Stock führt eine gläserne Brücke ins Erdgeschoss der Kunsthalle. So entstand nicht nur optisch eine wohl einzigartige Kombination aus privatem Kunstengagement und staatlicher Kulturinstitution.
Im Museum Frieder Burda selbst wandelt man über eine langgezogene, lichtdurchflutete Rampe von Ebene zu Ebene – und so von Detailbereich zu Detailbereich. Die Schauräume spielen mit Ebenen, Blickachsen und vor allem mit dem Licht von außen (insbesondere im Sommer), sind dann wieder je nach Ausstellung bewusst verdunkelt. Obwohl es keine Treppenabsätze im engeren Sinne gibt, ermöglicht die Rampe immer wieder Stopps, Kehrtwendungen, sich ändernde Sichtachsen. Und letztlich einen immer wieder "anderen" Zugang zu den Galerieräumen. Dabei stehen das Innen und Außen sowie die ausgestellte Kunst und umgebende Parklandschaft immer in einem Dialog. Wohl mit ein Grund, dass der Bau auch als "Juwel im Park" bezeichnet wird.