Sachsens berühmtester
Genussbotschafter

11. Dezember 2024

Rosinen, Butter, süße und bittere Mandeln, Orangeat, Zitronat, Mehl, Wasser und Hefe – so will es die Überlieferung – müssen in jedem Fall in den Teig rein. Erst dann darf sich das, was da im Ofen in jenen Formen (Foto oben) backt, Stollen bzw. Striezel nennen. Und um ein echter Dresdner Christstollen zu sein, muss dieser in einer Backstube in einem streng definierten Gebiet in und um Dresden stehen. Nur dann erhält der Stollen das goldene Siegel mit Kontrollnummer und Reiterabbild August des Starken.

Ein Dresden-Besuch ohne dieses Mitbringsel ist eigentlich kaum möglich. Doch die klassische Stollensaison dauert bei Traditionalisten nur begrenzte Zeit. Und damit ist das Backwerk auch nur limitiert erhältlich – wenn auch kühl, trocken und dunkel gelagert bis zu vier Monate haltbar: Die entsprechende Backstubenzeit dauert nur 60 Tage, vom 01. November bis 31. Dezember.

Vom Fastengebäck bis zum Riesenstollen

Dass aus dem einstigen mittelalterlichen Fastengebäck dabei "der" sächsische Genussbotschafter schlechthin wurde, verdanken wir übrigens dem "Butterbrief", den der damalige Kurfürst an den Papst schickte. Der zierte sich erst, gab dann aber der Zugabe des Geschmackträgers statt. Und so durften die Dresdner Stollenbäcker ab 1491 Butter verwenden.

Ihre charmante Botschafterin ist seit einigen Jahren das Dresdner Stollenmädchen. Live erleben kann man es etwa beim Dresdner Stollenfest, das seit 1994 alljährlich am Samstag vor dem 2. Advent gefeiert wird. Dort wird stets ein Riesenstollen für den guten Zweck verkauft. An diesem Adventwochenende ist Dresden noch voller als sonst in der Vorweihnachtzeit, denn dann ist in der Stadt (nicht nur, aber vor allem) auch Striezelmarkt. Auf dem man natürlich auch noch Stollenbäcker finden und Stollen kaufen kann. Ihre Schaubackstube dort ist stets bis zum 24. Dezember geöffnet.

Von der Erde bis zum Himmel

Nicht verpassen sollte man jenseits des Markttreibens das "Erlebnis zwischen Himmel und Erde": die Frauenkirche Dresden.

Ob unten in der Unterkirche, wo eine kleine Ausstellung ihres Wiederaufbaus gedenkt, im lichtdurchfluteten Kirchenschiff (so die Wintersonne scheint) oder oben auf der verwehten Kuppel. Die mittäglichen Andachten "Wort & Orgelklang" (täglich außer sonntags um 12 Uhr) sind immer ein Erlebnis, für das man sich ebenso die Zeit nehmen sollte. Das gilt auch für den Panoramablick in über 67 Metern Höhe, der weit über die Stadt und hinein ins Elbtal reicht. Mitnehmen sollte man nach der Andacht, die es montags bis mittwochs sowie freitags auch um 18 Uhr abends gibt, die direkt anschließende Kirchenführung. Bei ihr wird der Kirchraum von der Kanzel aus erläutert. Und oft noch vieles andere mehr. Keine Sorge: Der Striezelmarkt hat ja bis 21 Uhr auf …

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