Mediale Geschichten

8. Januar 2025

Die Schau "Mediengeschichte" im Technoseum lockte mich nach Mannheim. Als Teil seiner Dauerausstellung spürt sie dem ebenso fundamentalen wie rasanten Wandel zur Informationsgesellschaft seit dem 19. Jahrhundert nach. Sie erzählt mediale Geschichten von der Erfindung der Fotografie über die Entwicklungen bei Telegrafie und Telefonie, bei Radio und Fernsehen bis hin zur digitalen Kommunikation.

Dabei kann man so manche nostalgische Zeitreise unternehmen: Was gestern noch technisch "up to date" war, ist heute bereits "Schnee von gestern". Was eben noch "State of the Art" für Bewegtbild, Ton oder Print war, dürfte für so manchem Youngster wie ein Artefakt aus der Steinzeit wirken. Und doch: Ohne Filmrollen, Schellackplatten, Video-Kassetten (einen VHS-Rekorder zeigt das Foto oben) oder Negativstreifen wären wir kommunikativ nicht da, wo wir heute sind. Gäbe es keine Tablets und Smartphones, keine Digital-Abos oder Streamingangebote. Und auch kein Revival der Vinylschallplatten.

Zwischen Gestern und Heute

Ich erinnere mich selbst noch an meine anfänglichen Schweißausbrüche in der Dunkelkammer in der Zeitungsredaktion: Kriege ich den Film in der Kamera richtig durchgeschnitten und im Stockfinsteren auf die Spule aufgedreht? War der Entwickler in der linken Wanne und der Fixierer wirklich rechts? Ob die Aufnahme scharf war, erfuhr man erst beim Belichten. Und dann das laute Hämmern auf den alten Schreibmaschinen statt heute fast lautloser PC-Tastatur. Genauso erinnere ich mich noch an den analogen Schnittplatz beim Fernseh-Praktikum und das Abholen der Ticker-Streifen beim Radio-Praktikum ... Kinder, wie die Zeit vergeht!

Was heute alles digital geht, daran dachte ich damals noch gar nicht. Missen möchte ich nicht, dass ich den Weg in einigen Stationen meines Berufslebens mitgehen durfte. Die "Mediengeschichte" in Mannheim hat mir eindrücklich vor Augen geführt, welch spannende Entwicklung ich miterlebt habe. Doch da Kommunikation unser aller Leben betrifft, ist die Schau ein echter Hingucker für alle – nicht nur für Medienschaffende, auch für Mediennutzende. Denn ohne Telegraf beispielsweise auch kein Twitter, Entschuldigung: X.

Übrigens: Der Bereich zu Druckmaschinen & Co. im großen Rundgang ist eine ideale Ergänzung – frei nach dem Motto "back to the roots". Überhaupt: Viel Zeit einplanen, denn das Technoseum erzählt wirklich eine Menge Geschichten. Nicht nur mediale. Nomen est omen.

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