Ming Drache trifft
gekreuzte Schwerter

5. Februar 2025

Sie war die erste Porzellanmanufaktur Europas: MEISSEN. In der Albrechtsburg Meißen, nur wenige Kilometer flussabwärts vom Zentrum Dresdens gelegen, begann 1710 ihre Erfolgsgeschichte rund um Tisch- und Tafelkultur. 1861-1864 verlagerte man die Produktion ins nahe Triebischtal – bis heute der exklusive Standort des Unternehmens.

Doch aus wie vielen Einzelteilen besteht eigentlich eine ihrer filigranen Figuren und wie kommen jene blauen Schwerter unter die Glasur? Woran erkennt man die Echtheit und warum ist jedes Stück ein Unikat? Und wie wurde der Meissener „Ming-Drache“ (siehe oben) eines der ikonischsten Dekore der Manufaktur? Antworten gibt’ s beim Rundgang durch die Schauwerkstätten der ganzjährig geöffneten Erlebniswelt MEISSEN. Und im dortigen Museum, das zu einer Reise durch über 300 Jahre Porzellangeschichte rund ums "weiße Gold" einlädt.

Weißes Gold

Und die ist höchst spannend. Schon im 13. Jahrhundert galt Porzellan als höchstbegehrtes Gut und wurde zu geradezu astronomischen Preisen aus China importiert. Ob Könighaus oder Fürstenhof, wer in den folgenden Jahrhunderten etwas auf sich hielt, tafelte erlesen – koste es, was es wolle. Wenig verwunderlich, dass man sich selbst an der Herstellung versuchte. Auch, um das Transportrisiko zu minimieren. In Europa versucht man sich ab Anfang des 18. Jahrhunderts mit der Herstellung des "weißen Goldes".

Viele scheiterten daran. Aber unter der Führung des Hofalchimisten Johann Friedrich Böttger gelang es schließlich 1708 in Meißen: Die richtige Mischung des Kaolins mit einheimischem Feldspat und Quarz wurde seither immer mehr verfeinert – und wird in Meißen bis heute von Hand hergestellt. Der Rest ist Geschichte und birgt längst Superlativen. Da wäre der weltweit größte und älteste Bestand an Gipsformen, historischen Modellen und Vorlagen zu nennen. Oder auch die sorgsam gehüteten 10.000 eigen-kreierten Farbrezepturen. Im haueigenen Museum kann man eine Auswahl von 2.000 Porzellanobjekten erleben – ausgewählt aus rund 33.000 historischen Porzellanen, die die Manufaktur ihr Eigen nennt. Wenn das keine eindrucksvollen Zahlen sind.

Malende Botschafter

Wenn man Glück hat, kann man die filigrane Herstellung der Porzellankunst aber auch andernorts erleben: nahbarer, individueller. Denn ab und an kann man bei besonderen Events jenseits der Erlebniswelt MEISSEN einer der Porzellanmalerinnen über die Schulter zu schauen und gezielte Fragen stellen (siehe die weiteren die Bilder hier). Wie man hört, sind diese "Außeneinsätze" sehr beliebt; denn es ist den Malerinnen eine Ehre, auf diese Weise Botschafterin zu sein. Und für ihr Gegenüber faszinierend, ganz nah ihren Pinselstrichen zu folgen.

Wer einen besonderen Reise-Anlass für Meißen sucht: Alle Jahre wieder lockt im April der Tag der offenen Tür. Und am zweiten Dezemberwochenende lädt der Weihnachtsmarkt in die Erlebniswelt MEISSEN ein. Um Tickets sollte man sich dafür aber immer frühzeitig kümmern.

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